Ein mutiger, aber notwendiger Schritt
Mahalia Jackson, die unbestrittene Königin des Gospels, sah sich im Laufe ihrer Karriere einer tiefgreifenden Herausforderung gegenüber, die das Schicksal vieler künstlerischer Pioniere prägte: die Skepsis und mitunter offene Ablehnung durch jene, die ihrer musikalischen Tradition am tiefsten verbunden waren. Gerade in den Kreisen leidenschaftlicher Gospelhörer, Fans und sogar Musiker, begegnete man ihrer fortschreitenden musikalischen Entwicklung mit Misstrauen. Das damalige Publikum, oft ausschließlich mit Gospel oder Blues vertraut, empfand Mahalias Bewegung in ein musikalisches Neuland als befremdlich. Allein der Schritt auf unbekanntes Terrain genügte, um erheblichen Widerstand zu provozieren.
Die größte Befürchtung der Kritiker war, Mahalia könnte sich einem gänzlich anderen Genre zuwenden und damit ihre tief verwurzelten Gospel-Wurzeln verraten. Doch diese Annahme sollte sich als unbegründet erweisen. Was Mahalia Jackson tatsächlich vollzog, war keine Abkehr, sondern eine künstlerische Erweiterung und Bereicherung. Sie integrierte subtile Elemente und Nuancen, die ihr Repertoire nicht nur ergänzten, sondern es auf eine Weise entwickelten, die sie von der breiten Masse der Gospelmusiker abhob. Dies war nicht nur ein mutiger, sondern auch ein visionärer Schritt, der ihre Ausnahmestellung untermauerte.
Ein zentraler Aspekt, der Mahalia Jacksons Musik so einzigartig machte, war ihre außergewöhnliche Improvisationsfähigkeit. Sie besaß die Gabe, Texte und deren emotionalen Gehalt nicht nur stimmlich zu interpretieren, sondern durch ihre Darbietung zu verdeutlichen und zu vertiefen. Für Mahalia stand der Ausdruck stets vor musikalischen Konventionen. Sie erlaubte ihrer Stimme, die Botschaft des Gospels auf eine ehrliche und zutiefst persönliche Weise zu transportieren, oft abseits strenger musikalsicher oder Gesangstechnischer Regeln. Und gerade das machte ihren Gesant so einzigartig !
Diese emotionale Tiefe und Freiheit in der Interpretation waren revolutionär
Bemerkenswert ist, dass Mahalia Jackson keine musikalische Ausbildung nach herkömmlichen Maßstäben besaß. Sie machte alles instinktiv, was ihrer Musik eine individuelle, natürliche Note verlieh – ein Merkmal, das lebendiges Musizieren auszeichnet. Diese Authentizität und Unmittelbarkeit waren es, die ihre Darbietungen so bewegend und unvergleichlich machten. Besonders hervorzuheben ist, wie Mahalia Jackson ihre Individualität, ihren unverwechselbaren Stil, ihren einzigartigen Klang und ihre Art zu singen selbst in den oft strengeren Strukturen von Orchesterarrangements bewahrte. Sie ließ sich von niemandem in ihre künstlerische Herangehensweise hineinreden und behielt ihre authentische Interpretation bei, was ihre Darbietungen auch in größerem Kontext unverkennbar machte.
Parallelen zu musikalischen Visionären
Mahalias mutiger Ansatz lässt sich tatsächlich mit dem Wirken anderer musikalischer Visionäre vergleichen, die ebenfalls Konventionen durchbrachen und damit neue Ausdrucksformen schufen. Man könnte hier Parallelen zu Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach in der Barockzeit oder Arnold Schönberg in der Neuzeit ziehen. Bach etwa, obwohl tief in der kirchlichen Musiktradition verwurzelt, entwickelte Polyphonie und Kontrapunkt auf eine Weise, die weit über die Erwartungen seiner Zeit hinausging und die musikalische Sprache nachhaltig prägte. Seine Kompositionen waren oft komplexer und anspruchsvoller als das, was das damalige Publikum gewohnt war.
Arnold Schönberg wagte einen noch radikaleren Bruch. Er entwickelte die Zwölftontechnik und die Atonalität, die eine komplette Abkehr von den bis dahin gültigen harmonischen Prinzipien bedeuteten. Auch er setzte seine künstlerische Freiheit über den allgemeinen Geschmack und die musikalischen Konventionen seiner Zeit, was ihm zunächst vehemente Ablehnung, später jedoch die Anerkennung als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts einbrachte.
Ähnlich wie Bach und Schönberg stellte auch Mahalia Jackson ihre künstlerische Freiheit und ihren persönlichen Ausdruck über die starren Erwartungen und musikalischen Konventionen ihres Genres, auch wenn sie zuerst vor allem durch Irving Townsend überzeugt werden musste. Sie bewies ein außergewöhnliches Gespür dafür, sich dieser neuen musikalischen Ausrichtung anzupassen, ohne dabei ihre tief verwurzelte Identität oder ihre unverwechselbare musikalische Individualität aufzugeben. Im Gegenteil: Durch diese Fusion schuf sie quasi ein eigenes Genre innerhalb des Gospels, das bis heute nachhallt. Sie verkörperte die seltene Fähigkeit, Innovation und Tradition harmonisch zu vereinen und bewies eindrucksvoll, dass wahre Kunst keine starren Grenzen kennt.
Mahalias bemerkenswerte Fähigkeit, sich stets weiterzuentwickeln und dabei ihren künstlerischen Kern zu bewahren, ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man das Bestehende ehrt und gleichzeitig mutig neue Wege beschreitet. Ihre musikalische Reise ist ein Vermächtnis, das uns lehrt, dass Wachstum und Authentizität untrennbar miteinander verbunden sein können.
Bedenken, Herausforderungen und Anpassungen
Die Umstellung, zusammen mit einem großen Orchester zu musizieren, war für Mahalia nicht einfach. Sie war es gewohnt, mit kleineren Gruppen zu arbeiten, die spontan auf ihre musikalischen Entscheidungen reagierten. Ein Orchester hingegen erforderte mehr Struktur und Disziplin, was ihre Freiheit, im Moment zu improvisieren, einschränkte. Da sie keine Noten lesen konnte und somit auch keiner Partitur folgen konnte, erschwerte es die Probenarbeit sehr.
Mahalias langjährige Klavierbegleiterin Mildred Falls, spielte eine entscheidende Rolle bei der Überbrückung der Kluft zwischen Mahalias traditionellem Gospelstil und den Orchesterarrangements. Mildres Falls verstand Mahalias musikalischen Ansatz intuitiv und konnte ihre Phrasen und ihren rhythmischen Ansatz am Klavier antizipieren und unterstützen. Sie kannte also ihre Art zu musizieren genau. Außerdem konnte sie „vom Blatt spielen“ und mit Mahalia die Orchesterarrangements vorab proben. Dieser Umstand führte dazu, dass sich Mahalia in der neuen Umgebung mit Orchester schneller einfügen konnte. Auch die Arrangeure achteten darauf, die Arrangements genau an Mahalias Stimme und Interpreationen anzupassen.
Ambivalente Reaktionen auf die Orchesteraufnahmen
Mahalias Orchesteraufnahmen wurden von Kritikern und Fans zunächst mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einige begrüßten die Erweiterung ihres Sounds und die Möglichkeit, dadurch ein breiteres Publikum zu erreichen. Andere kritisierten den vermeintlichen Verlust an Authentizität und die Kommerzialisierung ihrer Musik. Mahalia selbst äußerte sich ambivalent über ihre Orchesteraufnahmen, da sie die Intimität und Spontaneität ihrer früheren Aufnahmen mit kleineren Ensembles vermisste. Auf der anderen Seite sah sie die dadurch entstandenen Möglichkeiten und die Anerkennung ihrer Fähigkeiten.
Als sich Mahalia ihre Aufnahme mit Percy Faith das erste mal komplett anhörte, (was sie nach einer Aufnahem nicht unbedingt machte) sagte sie, dass es wohl das Beste sei, was sie gemacht habe. Ich denke, ihr wurde bewusst, zu welchen Leistungen sie fähig war. Sie war nun auch eine große Konzertsängerin, mit Orchester. Etwas, was sie früher nur von ihren Schallplatten kannte und bewunderte. Und nun gehörte sie dazu. Es hat ihr viel abverlangt, aber sie hat etwas geschaffen, das einzigartig ist, bis heute ! Mahalias Gesang, das ist ein eigener Stil, ein eigenes Genre, ein eigener Maßstab. Die Befürchtungen und kritisierten Punkte haben sich nicht bestätigt, denn Mahalia hat ihren persönlichen Stil nicht verlassen, sondern nur durch etwas anderes, großartiges erweitert. Der Plan von Irving Townsend mit diesen Aufnahmen ein breiteres Publikum zu erreichen ging ebenfalls auf.
Häufig ist zu beobachten, dass klassische Sänger, wenn sie kommerziellen Erfolg suchen, Popularmusik machen. Oft ist damit ein reduziertes Niveau, stimmlich wie musikalisch verbunden. Bei Mahalia war es genau umgekehrt ! Sie musste ihr ganzes Potenzial abrufen, ja sogar darüber hinausgehen, um diese Aufnahmen zu realisieren. Diese Aufnahmen haben sie enorm musikalisch reifen lassen.
Marty Paich,
geboren als Martin Louis Paich am 23. Januar 1925 in Oakland, Kalifornien; † 12. August 1995 in Santa Ynez, Kalifornien, war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist, Arrangeur und Produzent des Modern Jazz und des West Coast Jazz. In seiner fünfzig Jahre währenden Karriere arbeitete Marty Paich mit Künstlern wie Frank Sinatra, Barbra Streisand, Sarah Vaughan, Stan Kenton, Ella Fitzgerald, Mahalia Jackson, Mel Tormé, Ray Charles, Aretha Franklin, Linda Ronstadt, Stan Getz, Sammy Davis Jr, Michael Jackson, Art Pepper und vielen anderen.
Die intensive Zusammenarbeit von Marty Paich und Mahalia Jackson war insofern bemerkenswert, als Paich, der hauptsächlich im Jazz und Pop tätig war, sich hier der Gospelmusik zuwandte und Mahalias kraftvolle Stimme und emotionalen Gesang in ein neues musikalisches Licht setzte. Die Arrangements von Paich waren orchestral und hatten eine teilweise spätromantische Tonsprache, was die spirituelle Tiefe der Musik unterstrich. In der Zusammenarbeit entstaden bemerkenswerte Alben wie; “Garden of Prayer“ (1966) und “Christmas with Mahalia“ (1968). Die genannten Alben sind Zeugnisse dieser einzigartigen Zusammenarbeit und zeigen, wie zwei unterschiedliche musikalische Welten zusammenkommen können, um etwas Neues und Bewegendes zu schaffen.
Marty Paich war ein vielseitiger amerikanischer Musiker. Er begann seine musikalische Reise mit dem Akkordeonspiel, bevor er sich dem Klavier zuwandte. Seine Ausbildung führte ihn durch verschiedene Colleges und Universitäten, darunter das “Chapman College“, die “San Francisco State University“, die “University of Southern California“ und das “Los Angeles Conservatory of Music“. Um sein musikalisches Wissen zu vertiefen, nahm er Privatstunden bei renommierten Musikern wie Mario Castelnuovo-Tedesco und Arnold Schönberg ! (Eine interessante Parallele zu William “Bill“ Russell, der ebenfalls bei Arnold Schönberg studiert hatte)
Seine Karriere begann als Arrangeur und Pianist für das Gary Nottingham Orchestra. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der US-Luftwaffe, wo er verschiedene Bands zur Truppenunterhaltung leitete. Nach dem Krieg kehrte er in die Musikszene von Los Angeles zurück und arbeitete an Soundtracks für Zeichentrickfilme. Er begleitete auch die bekannte Sängerin Peggy Lee und spielte mit den Shorty Rogers Giants zusammen.
In den 1950er Jahren war Paich eine Schlüsselfigur in der West-Coast-Jazz-Szene und arbeitete in den berühmten Studios von Hollywood. Er arrangierte und produzierte zahlreiche Alben für bekannte Jazzmusiker wie Ray Brown, Ella Fitzgerald, Terry Gibbs, Stan Kenton, Shelly Manne, Anita O’Day, Dave Pell, Art Pepper, Buddy Rich, Jeri Southern, Shorty Rogers und Mel Tormé.
In den 1960er Jahren erweiterte Paich sein musikalisches Spektrum und wandte sich der Unterhaltungsmusik zu. Er arbeitete mit einer Vielzahl von Künstlern zusammen, darunter Andy Williams, Al Hirt, Dinah Shore, Ray Charles und Sammy Davis Jr. Er leitete ein Studio-Orchester, das in populären TV-Shows wie der Glen Campbell Goodtime Hour, der Smothers Brothers Comedy Hour und der Sonny and Cher Show auftrat. Er war auch ein liebevoller Lehrer und Mentor seines Sohnes David Paich, der später in der erfolgreichen Rockband Toto spielte.
In den 1980er und 1990er Jahren war Paich ein gefragter Arrangeur und arbeitete mit internationalen Stars wie Barbra Streisand und Michael Jackson zusammen. Er war auch in der Filmbranche tätig und war an bekannten Projekten wie Grand Canyon, Die Killer-Brigade, Pretty Woman und Prince of Tides beteiligt.
Ein Höhepunkt seiner Karriere war 1991, als er das Los Angeles Philharmonic Orchestra beim letzten öffentlichen Auftritt der legendären Sarah Vaughan im Hollywood Bowl leitete. Danach zog er sich auf seine Ranch in Santa Ynez zurück, wo er nur noch gelegentlich an Musikprojekten arbeitete, wie beispielsweise mit der Königin des Soul, Aretha Franklin.
Percy Faith
Die Zusammenarbeit von Mahalia Jackson mit Percy Faith für das Album "The Power and the Glory“ von 1960, ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Mahalias kraftvoller Gospelgesang mit orchestralen Arrangements verschmolzen werden konnte. Diese Zusammenarbeit war Teil eines breiteren Trends in Mahalias Karriere nach ihrem Wechsel zu Columbia Records im Jahr 1954, wo das Label versuchte, ihren Sound für ein größeres Publikum zugänglicher zu machen. Mahalia war, wie bereits erwähnt, zunächst sehr zögerlich mit einem Orchester aufzunehmen. Sie war gewohnt an die Flexibilität und Spontaneität kleinerer Ensembles, die ihren improvisatorischen Stil unterstützten. Die strukturierte Umgebung einer Orchesteraufnahme stellte eine große Herausforderung für ihren gewohnten musikalischen Ansatz dar.
Percy Faiths Professionalität
Seine Arbeitsweise im Studio, die von Disziplin und einem hohen Qualitätsanspruch geprägt war, beeindruckte Mahalia. Sie beschrieb ihn als einen "sehr strengen Mann" und betonte die Abwesenheit von "Unsinn" während der Aufnahmen. Diese professionelle Herangehensweise ermöglichte eine effiziente und fokussierte Zusammenarbeit.
"The Power and the Glory" - Ein Erfolg
Trotz anfänglicher Bedenken war Mahalia mit dem Ergebnis der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Sie lobte "The Power and the Glory" als eines ihrer besten Alben. Faiths Arrangements verliehen ihrem Gesang eine neue Dimension, indem sie die emotionale Intensität ihrer Stimme mit orchestraler Opulenz unterstrichen.
Anhaltende Ambivalenz
Obwohl Mahalia die Qualität von "The Power and the Glory" anerkannte, hegt sie weiterhin gemischte Gefühle gegenüber Orchesteraufnahmen. Sie vermisste die Intimität und Spontaneität, die ihre früheren Gospelaufnahmen mit kleineren Ensembles auszeichneten.
Duke Ellington (Edward Kennedy Ellington)
(29. April 1899 in Washington, D.C. - 24. Mai 1974 in New York City)
Eine musikalische und persönliche Verbindung
Duke Ellington war eine zentrale Figur in der Entwicklung des Jazz. Er trug maßgeblich zur Popularisierung des Swing bei und etablierte die Big-Band als eine der wichtigsten Formationen im Jazz. Seine Kompositionen zeichnen sich durch ihre melodische Vielfalt, harmonische Raffinesse und rhythmische Komplexität aus. Viele seiner Stücke wie "Take the 'A' Train", "Mood Indigo" oder "Sophisticated Lady" wurden zu unvergesslichen Jazzstandards.
Duke Ellington war ein Bewunderer von Mahalias Talent und erkannte ihre Bedeutung als Schlüsselfigur im Gospelgesang. Ihre Verbindung begann in den frühen 1950er Jahren, noch bevor sie sich persönlich trafen, als Ellington Mahalia einen Obstkorb nach ihrer Hysterektomie schickte. Ellington hat zwei Jahre Mahalia überreden müssen, mit ihm zu arbeiten. Erst als er Mahalia seine Idee von der Vertonung des 23. Psalms unterbreitete, willigte sie ein.
Die bekannteste Zusammenarbeit zwischen Mahalia und Duke Ellington fand 1958 statt, als sie für den "Come Sunday"-Satz seines Werks “Black, Brown and Beige“ sowohl im Studio als auch beim Newport Jazz Festival zusammenarbeiteten. Durch dieses Projekt entstand eine gegenseitige Wertschätzung und Freundschaft.
The Artists Society of America
Ein Beispiel für Ellingtons Engagement für Mahalia Jackson zeigt sich in seiner Entscheidung, sie 1953 zur Vizepräsidentin der Artists Society of America (ASA) zu ernennen. Die ASA war eine von Ellington gegründete Non-Profit-Organisation, die junge schwarze Künstler in der Unterhaltungsindustrie unterstützen sollte. Mahalias Position in der ASA unterstreicht nicht nur Ellingtons Respekt für ihr Talent, sondern auch ihr gemeinsames Interesse an der Förderung der Karrieren von schwarzen Künstlern. Er bezeichnete sie als "Königin des Gospels" und erkannte die Kraft und den Einfluss ihres Gesangs an. Besonders hervorzuheben ist Ellingtons Humor in seinen “Memoiren Music is My Mistress“, in denen er Mahalias Kochkünste ebenso lobte wie ihre stimmlichen Talente. Diese Anekdote verdeutlicht die persönliche Wärme und den Respekt, die ihre Beziehung prägten.
Mahalias Einfluss auf Ellingtons Musik
Obwohl sie Ellingtons Bitte, den spirituellen Teil von Black, Brown and Beige zu singen, erst nach zwei Jahren zustimmte, war er von Anfang an überzeugt, dass sie die ideale Sängerin für dieses Stück sei. Ellingtons Entscheidung, 1970 ein Tongedicht mit dem Titel "Portrait of Mahalia Jackson" in seine New Orleans Suite aufzunehmen, unterstreicht den nachhaltigen Eindruck, den Mahalia auf ihn hinterlassen hat.
Mahalias Auftritte beim Newport Jazz Festival
Ihre Auftritte beim Newport Jazz Festival waren ein weiterer Punkt ihrer Verbindung mit Ellington. Sie trat dort 1957 und 1958 auf, einmal davon zusammen mit dem Duke Ellington Orchestra. Diese Auftritte trugen dazu bei, Mahaliaa Bekanntheit in der Jazz-Szene zu erhöhen und demonstrierten die Vielseitigkeit ihres Gesangs, der sowohl im Gospel-Kontext als auch in einem Jazz-Umfeld begeisterte.
Fazit
Die Beziehung zwischen Mahalia Jackson und Duke Ellington war von gegenseitigem Respekt, Bewunderung und musikalischer Synergie geprägt. Ihre Zusammenarbeit bei “Black, Brown and Beige“ ist nur ein Beispiel für ihre künstlerische Verbindung. Ellington erkannte Mahalias Bedeutung als "Königin des Gospels" an und setzte sich aktiv für die Förderung ihrer Karriere ein. Mahalias Einfluss auf Ellington zeigt sich nicht nur in ihren gemeinsamen Projekten, sondern auch in dem Tongedicht, das er ihr widmete. Die beiden musikalischen Giganten überbrückten die Grenzen zwischen Gospel und Jazz !
Mitch Miller 1911-2010
Miller war eine Schlüsselfigur in Mahalia Jacksons Karriere, insbesondere im Zusammenhang mit ihrem Wechsel zu Columbia Records.
Ursprünglich ein klassischer Oboist, wurde er ein Pop-Produzent. Vor seiner Zeit bei Columbia war er Leiter der Abteilung "Artists and Repertoire (A&R)" bei Mercury. Mitch Miller verwarf die traditionelle 32-Takt-Songform und verwendete "Hybridinstrumente". Hybridinstrumente sind Musikinstrumente, die aus Elementen verschiedener anderer Instrumente bestehen. Sie können eine Kombination aus akustischen und elektronischen Komponenten sein, oder sie können aus Teilen von zwei oder mehr verschiedenen Arten von traditionellen Instrumenten bestehen. Hybridinstrumente entstehen oft aus dem Wunsch heraus, neue Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen. Sie können aber auch aus praktischen Gründen entwickelt werden, z. B. um die Vorteile verschiedener Instrumente in einem einzigen Instrument zu vereinen.
Beispiele für “Hybridinstrumente“
Die E-Geige, eine Geige mit einem elektrischen Tonabnehmer, der es ermöglicht, sie über einen Verstärker zu spielen. Das Theremin, ein elektronisches Instrument, das berührungslos gespielt wird. Der Duduk, eine armenische Oboe, die oft mit einem elektronischen Effektgerät gespielt wird, um ihren Klang zu verändern. Bastardinstrumente sind ein wichtiger Teil der zeitgenössischen Musik und werden oft in experimentellen und improvisatorischen Kontexten eingesetzt. Sie können aber auch in der traditionellen Musik eine Rolle spielen, z. B. wenn Musiker neue Wege suchen, um ihre Instrumente zu spielen. Atlantic Records Chef Jerry Wexler nannte Miller den "ersten großen Plattenproduzenten der Geschichte“.
Es wird berichtet, dass Mitch Miller die Songs für Mahalias Aufnahmen mit einem 30- bis 35-köpfigen Orchester arrangierte, komplett mit Streichern, Blechbläsern und Holzbläsern. Das tatsächliche Studioorchester war jedoch kleiner. Wahrscheinlich viel die Besetzung aus Kostengründen kleiner aus, als es von Miller gewünscht war.
Hidle Brown Barnum (b.15. Juli 1936 in Houston, Texas)
Musikproduzent, Instrumentalist, Sänger und Arrangeur.
Als Kind arbeitet Barnum als Schauspieler in Film und Fernsehen. 1955 gründete er die Doo-Wop-Gruppe The Dootones auf Bitte des Labelbetreibers Dootsie Williams von Dootone Records. Die einzige Veröffentlichung war “Teller of Fortune“ und die Band löste sich wieder auf. 1956 ersetzte er Bobby Nunn bei den Robins, die er teilweise auch produzierte. Insgesamt sang er bis 1961 auf zwölf Platten der Robins für die Labels Whippet Records, Knight Records, Arvee Records und Gone Records. Neben seiner ersten eigenen Single “Blue Moon“ auf Imperial Record und Studioarbeit als Musiker, zum Beispiel als Schlagzeuger auf Dorsey Burnettes Rockabilly-Klassiker Bertha Lou, produzierte er verschiedene Künstler, darunter 1959 den Nummer-fünf-Hit “Tan Shoes“ and “Pink Shoelaces“.
Seine erste Chartnotiz in eigener Sache erreichte er 1960 mit dem Instrumental “Lost Love“ auf Eldo Records. Dieser Erfolg führte zu einem Vertrag bei RCA Records, wo er sein erstes Album “The Big Voice of Barnum“. Obwohl er weiterhin eine Reihe von eigenen Platten veröffentlichte, trat seine Arbeit als Arrangeur und Produzent in den Vordergrund. Ein Wechsel zu Capitol Records 1965 war der konsequente Schritt aufgrund seiner steigenden Reputation. Gemeinsam mit dem Kollegen David Axelrod entwickelte er einen orchestralen Jazz-Funk-Sound, der in den folgenden Dekaden großen Einfluss haben sollte. Er betreute Aufnahmen von Musikern wie Frank Sinatra, Count Basie, Etta James, Little Richard, Aretha Franklin, Lou Rawls und The Supremes.
Mitte der 1970er Jahre wechselte Barnum zum Fernsehen, wo er Musik für Serien und Werbejingles komponierte und produzierte. Mit dem H. B. Barnum’s Life Choir gründete er ein Gospel-Ensemble, mit dem er regelmäßig die Gottesdienste in der St. Paul’s Baptist Church in Los Angeles gestaltete.
Er arrangierte die Musik zu Mahalias Album
"What The World Needs Now“
CBS 1969
Richard Hazard 1921 -2000
Richard Hazard, geboren am 2. März 1921 in Trenton, New Jersey, war ein äußerst produktiver und vielseitiger amerikanischer Komponist, Orchestrator, Dirigent und Songwriter. Seine Karriere, die sich über Jahrzehnte erstreckte, prägte maßgeblich die musikalische Landschaft des amerikanischen Fernsehens und Films. Er verstarb am 20. Dezember 2000 in Los Angeles, Kalifornien, an Krebs. Hazard war ab 1950 bis zu seinem Tod mit Jeanne Taylor verheiratet und hatte zwei Kinder. Sein privates Leben schien eine stabile Grundlage für seine umfangreiche berufliche Tätigkeit zu bilden.
Umfangreiches Werk als Komponist
Richard Hazards Talent als Komponist war breit gefächert und umfasste sowohl Fernsehserien als auch Filme. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören die Musiken für die erfolgreichen Serien "Mannix" (1967–1972) und "Mission: Impossible" (1969–1972). Darüber hinaus wirkte er an der musikalischen Gestaltung zahlreicher weiterer Produktionen mit.
Gefragter Arrangeur und Orchestrator
Neben seiner Arbeit als Komponist war Hazard ein hochgeschätzter Arrangeur, der mit vielen bekannten Künstlern zusammenarbeitete.
Anerkennung und Auszeichnungen
Richard Hazards herausragende Beiträge zur Musik wurden mehrfach mit Preisen geehrt. Insbesondere seine Arbeit an den Seifenopern "The Guiding Light" und "Another World" brachte ihm mehrere Daytime Emmy Awards ein
Er arrangierte die Musik und leitete das Orchester zu Mahalias Jacksons Album „My Faith“ CBS 1967.
“I Believe!“ 1960
Irving Townsend
Orchestra And Chorus / Johnny Williams
Featuring Mildred Falls
“The Power And The Glory“ 1960
Irving Townsend
Orchester And Choir Percy Faith
“Every Time I Feel The Spirit! 1961
Orchestra And Chorus / Johnny Williams
Faeturing Mildred Falls
”Great Songs Of Love And Faith“ 1962
Orchestra And Chorus / Johnny Williams
“Songs For Christmas“. 1962
Unterschiedliche Platten Cover
“Silent Night“
Composer, Lyricist: P. Brooks
Composer, Lyricist: Lewis H. Redner
Associated Performer: Johnny Williams
Producer: Irving Townsend
“Let´s Pray Together“ 1963
Producer: Irving Townsend
Conductor, Arranger: Marty Paich
“Make A Joyful Noise Unto The Lord“ 1963
Irving Townsend (Produzent)
“Garden Of Prayer“ 1966
Eigentlich kein Orchester Album
Irving Townsend
Composer: Paul Francis Webster
Composer: Marty Paich
“My Faith“ 1967
Irving Townsend (Produzent)
Richard Hazard (Arrangement und Dirigent)
Orchestra Contucted by Eward Robinson
Chorus under the direction of Thurston Frazier
“A Mighty Fortress“ 1968
Conductor, Arranger: Marty Paich
Producer: Irving Townsend
“Christmas With Mahalia“ 1968
Composer, Lyricist: Edmund H. Sears
Conductor, Arranger, Performance Arranger: Marty Paich
Composer, Lyricist: Richard Storrs Willis
Producer: Irving Townsend
Engineer: William E. Brittan
Cover Foto: Frank Bez
“What The World Needs Now“ 1969
Irving Townsend
Arranged And Conducted by H.B Barnum
©Thilo Plaesser