Ein denkwürdiger Film aus dem Jahre 1959
Die unvergleichliche Gospelsängerin Mahalia Jackson hatte tatsächlich einen denkwürdigen Auftritt in Douglas Sirks Melodram "Imitation of Life" aus dem Jahr 1959. Doch ihre Beteiligung war alles andere als geradlinig und beleuchtet die komplexen Darstellungen Schwarzer Charaktere im Hollywood dieser Zeit. Ein Pionier in diesem Bereich war der Radiopionier Jack L. Cooper, der im April 1949 mit "The Jack L. Cooper Revue" die erste regelmäßige wöchentliche Fernsehsendung eines Afroamerikaners in den USA hatte. Diese Sendung auf WENR-TV in Chicago präsentierte "herausragende Neger-Talente aus ganz Amerika".
Ursprünglich wurde Mahalia Jackson die substanzielle Rolle der Annie Johnson angeboten, einer Figur, die als "Mammy" karikiert wurde – eine Stereotypisierung, die sie vehement ablehnte. Ein Impresario warnte sie eindringlich vor dieser "dunklen Rolle" mit ihren "Kopftüchern und Schaukelstühlen und diesem ganzen Tante-Jemima-Mist".
Doch Mahalia Jackson, sich ihrer eigenen Macht und ihres Wertes bewusst, konterte: Wenn er ihr nicht mehr als ein paar hundert Dollar für seinen "kleinen Film" zahlen wolle, während Universal Pictures ihr einen Vertrag über 10.000 Dollar pro Woche und eine Limousine in Hollywood boten, habe er kein Recht, ihr die Annahme des Angebots zu verwehren.
Letztendlich willigte Mahalia in eine Cameo-Gesangsrolle ein, die den emotionalen Höhepunkt des Films darstellte. Trotz der Kritik einiger, die ihre Darstellung als eine Aktualisierung der Figur des glücklichen "farbigen" Dieners aus der Zeit der Rassentrennung sahen, war ihr Beitrag unbestreitbar kraftvoll.
In der letzten Szene des Films sang sie das traditionelle Spiritual "Soon I Will Be Done with the Trouble of This World" bei Annies Beerdigung. Ihre Darbietung war nicht nur eine Gesangsnummer; sie verlieh der Szene eine ergreifende Tiefe. Es wird berichtet, dass sie dabei wie auf Kommando weinte, prächtig und üppig, und sogar den 23. Psalm von der Kanzel rezitierte. Das Studio hatte für diese entscheidende Szene extra eine Hollywood-Kirche gemietet und eine Schar von Statisten hinzugefügt, um die emotionale Intensität zu verstärken.
Eine Cameo-Rolle ist ein sehr kurzer, oft überraschender Auftritt einer bekannten Persönlichkeit in einem Film, einer Serie, einem Theaterstück oder einem anderen Medium. Die Person spielt dabei meist sich selbst oder eine unbenannte, kleine Rolle, die keinen direkten Einfluss auf die Haupthandlung hat. Cameo-Auftritte dienen oft als eine Art "Easter Egg", eine kleine Anspielung für Fans, oder als Hommage an die betreffende Person.
Berühmte Beispiele sind:
Alfred Hitchcock, der in fast jedem seiner Filme einen kurzen Auftritt hatte.
Stan Lee, der in den meisten Marvel-Filmen zu sehen war.
Autoren oder Regisseure, die in der Verfilmung ihrer eigenen Werke auftauchen.
Das Wort "Cameo" (deutsch: „Kamee“) stammt ursprünglich aus der Kunst und bezeichnet eine besondere Art von Schmuckstein oder Muschel. Eine Kamee ist ein Relief, das aus einem Stein oder einer Muschel mit unterschiedlichen Farbschichten herausgearbeitet wird, sodass die erhabene Figur eine andere Farbe hat als der Hintergrund. Der Begriff wurde auf die Medienwelt übertragen, weil ein solcher Auftritt wie ein kleines, herausstechendes Porträt wirkt. Die berühmte Person "hebt sich" vom restlichen Cast ab, so wie die geschnitzte Figur auf einer Kamee.
Obwohl Mahalia Jackson keine ausgebildete Schauspielerin war, setzte Universal Pictures auf ihre immense Popularität, um ein großes Publikum anzuziehen. Es war ihr erster Versuch, vor der Kamera zu agieren. Regisseur Allen Reisner ermutigte sie, einfach sie selbst zu sein und sich als Missionarin zu sehen. Ihre Aufgabe beschränkte sich auf das Singen von Hymnen, das Halten einer Predigt und das Fegen einer Veranda – scheinbar einfache Aufgaben, die sie jedoch mit ihrer unvergleichlichen Präsenz erfüllte.
Das Studio profitierte auch von der öffentlichen Aufmerksamkeit, die durch die private Tragödie um die Hauptdarstellerin Lana Turner entstand, deren Tochter kurz vor den Dreharbeiten den Liebhaber ihrer Mutter ermordet hatte.
Nach der Veröffentlichung des Films hatte Mahalia Jackson Gastauftritte im Fernsehen mit Größen wie Bing Crosby und Dean Martin, was ihre wachsende Popularität unterstrich. Obwohl Mahalia den Film "Imitation of Life" selbst nie im Kino sah, wurde ihre Rolle in diesem Remake des Films von 1934 in den Medien ausführliche thematisiert. Ihr Auftritt in "Imitation of Life" bleibt ein faszinierendes Zeugnis ihrer künstlerischen Integrität und ihrer Fähigkeit, selbst in einem komplexen Hollywood-System ihre Stimme zu erheben und zu bewegen.
©Thilo Plaesser